In Israel ist der 7. Oktober 2023 noch immer nicht vorbei, die Erinnerung allgegenwärtig: Der tödliche Überfall der Hamas und anderer aus dem Gazastreifen, die Folter, die Vergewaltigungen, Plünderungen, Mordtaten und Entführungen. Wir gedenken heute aller Toten: Der Angriff der Hamas hat schreckliches Leid verusacht, bis heute in Israel, aber auch für die eigene Bevölkerung von Gaza. Wir erinnern an die Menschen, die seit einem Jahr in den Tunneln der Hamas gefangen gehalten werden, als Faustpfand für die Fortexistenz als Terrororganisation. Wir fordern die Hamas auf, endlich ihren Krieg gegen Israel zu beenden. Wir setzen uns für einen Frieden ein, der einen solchen Terror in Zukunft verhindern kann; der allen eine Chance auf ein gleichberechtigtes Leben in demokratischen Gesellschaften eröffnet.
Wir rufen auf zu Kundgebung und Mahnwache am 7. Oktober 2024, 17 Uhr, Bremer Marktplatz
Nach Begrüßung und einer Ansprache von Bürgermeister Dr. Bovenschulte erinnern Vertreterinnen und Vertreter der demokratischen Parteien, des DGB, der Kirchen und der DIG an Leben und Schicksal von sieben Geiseln, darunter Hersh Goldberg-Polin. Zum Abschluss spricht Landesrabbiner Teitelbaum das Gebet; Kerzen werden an die Geiseln erinnern, die noch in der Gewalt der Hamas sind.
Eine Veranstaltung des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen
Wie gehen Jüdinnen und Juden in Deutschland und Israel abseits der aufgeladenen Debatten im Alltag mit den Folgen dieses einschneidenden Ereignisses um? Was macht ihnen Angst, was gibt ihnen Hoffnung? Marko Martin erzählt von der lebendigen Heterogenität Israels und von seiner inneren und äußeren Verletzlichkeit. Auch von der Einsamkeit vieler junger Israelis in Berlin wird berichtet, Menschen, die in Deutschland plötzlich die jüdische Ur-Erfahrung der Schutzlosigkeit machen – auch und vor allem in einem linken Milieu, das ihnen zuvor so nahe schien. Ein Buch der Zwischenräume und Zwischentöne, wo oftmals die Klischees dominieren; von einer Gesellschaft aus Ultraorthodoxen und Besatzungssoldaten auf der einen und Tel-Aviver-Party-People auf der anderen Seite.
Marko Martin erinnert an die Worte des jüdischen Historikers kurz vor seiner Ermordung im November 1941 in Riga: Schrajbt, Jidn, un farschrejbt! Schreibt alles auf, Juden, und schreibt alles nieder!
Marko Martin ist in der DDR aufgewachsen, die er noch vor der Wende verließ. Einige seiner zahlreichen Bücher behandeln den Zauber Tel Avivs, dissidentisches Denken, zuletzt die Frage "Brauchen wir Ketzer?"
Eine Veranstaltung des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen
Diskussionsveranstaltung mit der Basisgruppe Antifaschismus um ihren Debattenbeitrag.
Eine Veranstaltung der Basisgruppe Antifaschismus
Die Veranstaltung entfällt leider wegen Krankheit. Wir bemühen uns um einen Nachholtermin.
Dieser Abend widmet sich einer nach wie vor wenig beleuchteten Facette der NS-Geschichte. Zwar ist vielen die Funktion des Kulturlebens im Lager Theresienstadt oder die Geschichte des Liedes „Die Moorsoldaten“ bekannt. Anders verhält es sich jedoch mit solchen Aspekten, die nicht unmittelbar mit beeindruckenden künstlerischen Leistungen oder Widerstand seitens der Häftlinge in Zusammenhang stehen. Diese Kehrseite spiegeln die Begriffe „musikalische Gewalt“ (Juliane Brauer, Historikerin ) oder „musikalischer Sadismus“ (Alexander Kulisiewicz, „Lagersänger“ und Historiker). Diese sind keine effektvolle Übertreibung: In den Händen der SS-Mannschaften geriet Musik zum Folterinstrument.
Sei es in Form des gefürchteten Zwangssingens, der Beschallung des Lagergeländes mit „nationalen Flötentönen“ oder der musikalischen Untermalung von Exekutionen. Wie Musik als Mittel des Terrors herhalten musste; wie sie in den Prozess der Vernichtung durch Arbeit eingespannt wurde, ja ihn sogar reibungsloser funktionieren ließ; darüber will der Vortrag Auskunft geben.
Ausgehend vom scheinbar paradoxen Satz „In Auschwitz betrieben die Machthaber in gewisser Hinsicht eine Kulturförderung“ (Gabriele Knapp, Historikerin) schließt der Vortrag mit Überlegungen darüber, inwieweit gängige Vorstellungen von Kunst und Kultur angesichts des „musikalischen Sadismus“ an mögliche Grenzen stoßen. Zu einem Vortrag solchen Inhalts Musik zu spielen, ist eine Gratwanderung. Sie darf nicht Balsam für die Seele nach den furchtbaren historischen Tatsachen sein. So spielen Elisa Lapan und Paul Schuberth, manchmal als Kontrast, manchmal aber zur Verdeutlichung, Stücke von u.a. Józef Koffler, Jean Wiener, Hanns Eisler, Paul Abraham.
In den Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft findet sich ein Beitrag von Paul Schuberth zum Thema musikalische Gewalt in den Lagern
Paul Schuberth (*1994) ist Akkordeonist. Neben Projekten wie „trio akk:zent“, „Belofour“, „Duo Vakkordeonioline“ tritt er u.a. mit Paul Gulda, Otto Lechner, Bratko Bibič, Thomas Gansch, Bertl Mütter, Andrej Prozorov, Christopher Haritzer, Jelena Popržan auf. Nebenbei veröffentlicht er als Verfasser von Beiträgen zu kulturpolitischen und gesellschaftlichen Themen in Zeitschriften wie Augustin, Versorgerin, konkret, Phase 2, Volksstimme, Jungle World.
Elisa Lapan (*1996) ist Saxofonistin, Dirigentin und Musikpädagogin. Sie schloss ihre Bachelor Studien in klassischem Saxofon mit Schwerpunkt Jazzsaxofon an der ABPU in Linz ab und setzte ihren Master an der Royal Academy Of Music, Aarhus (Dänemark), in Saxofon und Ensembleleitung fort. Elisa ist Mitglied bei SAX OF(F) ON und Orginel² & Saxobefont. Neben reger Konzerttätigkeit und erfolgreichen Teilnahmen bei Wettbewerben (Musica Juventutis, 3. Platz beim internationalen Louis-Spohr Holzbläserwettbewerb in Kassel) ist sie als Saxofonlehrerin an der Musikschule der Stadt Linz tätig und hält Workshops zum Thema Soundpainting.
Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen
In Deutschland haben Künstler Volk und Kunst zu einem Begriff verwoben. Diese utopische Einheit bedeutete für jene Künstler eine kulturelle Emanzipation aus allem, was sie als jüdisch empfanden. Dementsprechend stellten Juden und die jüdische Kultur stets eine Bedrohung für sie dar. Der Antisemitismus wurde ein fester Bestandteil ihrer Vision von einer freien Welt. Die Relevanz dieser Künstler und ihrer Weltbilder hat darunter bis heute nicht gelitten. Heute scheint niemand genau zu wissen, was Antisemitismus eigentlich ist. Vielmehr sieht man die Kunst und ihre Freiheit vom ungerechten Vorwurf der Judenfeindschaft bedroht, sobald der antisemitische Kern dieser Weltbilder kritisiert wird.
Ein Film von Fabian Bechtle und Leon Kahane (FORUM DCCA)
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ästhetik und Antisemitismus von Galerie K‘ und Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen in Kooperation mit Partnerschaft für Demokratie Bremen, Amadeu-Antonio-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Heinrich-Böll-Stiftung Bremen
Die Kontinuität rechter Gewalt ist Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte. Um diese Kontinuität und die Schicksale der betroffenen Menschen sichtbar zu machen, lädt der Stadtspaziergang in Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 zu vier Gedenkorten in Bremen ein. Der Stadtspaziergang findet in Kooperation/Begleitung der Initiativen rund um die Gedenkorte statt.
Am 21. November 1992 wurde der 92-jährige Alfred Salomon von einem ehemaligen Oberführer der „Organisation Todt“, bei der Alfred Salomon während der Shoah Zwangsarbeit leisten musste, wegen seiner jüdischen Herkunft beschimpft und so heftig geschlagen, dass er kurz darauf im Seniorenheim in Wülfrath verstarb. Alfred Salomon ist einer der zwölf Gewaltopfer, deren Portrait am Köfte Kosher Gedenkpavillon verewigt ist.
In der Kolpingstraße im Bremer Schnoor steht das Rosenakhaus. 1927 wurde es von der jüdischen Gemeinde als Gemeindehaus erworben und in Andenken an den ersten Bremer Rabbiner, Dr. Leopold Rosenak, benannt. Das Haus befand sich direkt neben der damaligen Synagoge, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 niedergebrannt wurde. Neben seiner Arbeit als Gemeinderabbiner engagierte sich Rosenak in vielen heute noch aktuellen Bereichen: Flüchtlingshilfe, Zwangsprostitution oder der Kampf gegen Antisemitismus. Diesen Aspekt und die Arbeit des von 2007 bis 2012 existierenden Vereins Rosenak-Haus e.V. wollen wir beleuchten. Der Verein hatte sich neben der Konzeption einer Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte in Bremen vor allem die biografische Arbeit zur bremisch-jüdischen Geschichte mit Schulklassen zur Aufgabe gemacht.
Am 1982 fertiggestellten Monument, das Ende der 1970er Jahre aus einer privaten Initiative entstand, werden für die fünf jüdischen Menschen vor Ort Yortsayt-Kerzen angezündet: Martha und Dr. Adolph Goldberg aus Burgdamm, Leopold Sinasohn aus dem angrenzenden Platjenwerbe auf niedersächsischem Gebiet, Heinrich Rosenblum und Selma Zwienicki aus der Neustadt. Sie wurden am 9. November 1938 von nationalsozialistischen Bremer Bürgern aus Hass ermordet.
Am "Arisierungs"-Mahnmal wird die systematische Beraubung am Hab und Gut der verfolgten Jüdinnen:Juden thematisiert. Viele Spuren der zwischen 1933-1945 "verlorenen" Erinnerungsstücke führen unmittelbar in unsere Gegenwart und adressieren die bisher wenig beachtete Rolle derjenigen, die von der Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen:Juden profitierten. Viele der geraubten Erinnerungsstücke und Alltagsgegenstände werden auch heute noch weitergegeben, verkauft und benutzt.unmittelbar profitierten, egal, wie lose oder tief sie mit Antisemitismus und Hassverbrechen verbunden waren. Die Erinnerungsstücke werden zum Teil noch heute im Alltag benutzt.
Eine Veranstaltung des Projektes Köfte Kosher
Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, sowie um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüdinnen und Juden in Bremen und die Spuren, die sie in dieser Stadt hinterlassen hat. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Ein Thema werden auch die Täter sein, ihre Planungen, ihr Vorgehen und ihre weitgehende Straffreiheit nach Ende des Nationalsozialismus.
Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ästhetik und Antisemitismus von Galerie K‘ und Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen in Kooperation mit Partnerschaft für Demokratie Bremen, Amadeu-Antonio-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Heinrich-Böll-Stiftung Bremen
Moishe Postones Aufsatz Antisemitismus und Nationalsozialismus umfasst zwar lediglich 30 Seiten, lieferte aber wichtigere Impulse für linke Debatten als unzählige Bücher und Studien. Postones Text bietet eine neue Interpretation von Antisemitismus, Antikapitalismus und Nationalsozialismus. Er kritisiert eine verbreitete linke Interpretation der nationalsozialistischen Herrschaft als simplen Ausdruck von Klassenherrschaft und Antikommunismus und betont die zentrale Rolle des Antisemitismus und der Vernichtung des europäischen Judentums für ein Verständnis des Nationalsozialismus. Antisemitismus interpretiert er im Kontrast zu verbreiteten linken Auffassungen nicht als Variante des Rassismus, sondern als Ausdruck eines reaktionären Antikapitalismus. Postones Thesen liefern wichtige Anregungen für eine kritische Analyse von Nationalsozialismus und Antisemitismus, aber auch von antiemanzipatorischen Formen des Antikapitalismus und eines Antisemitismus von links – sowohl historisch wie aktuell. Im Seminar wird der Aufsatz gemeinsam gelesen und diskutiert. Zur besseren Einordnung des Textes wird es ergänzende Exkurse zu folgenden Themen geben: Linke Faschismustheorien und Analysen des Nationalsozialismus; Antisemitismus und Antizionismus; Geschichte der Neuen Linken; Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx.
Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert und ist Mitglied der Gruppe associazione delle talpe. Veröffentlichungen: Das Klima des Kapitals. Gesellschaftliche Naturverhältnisse und Ökonomiekritik, Berlin 2022 (Herausgabe mit Valeria Bruschi), Materialistische Staatskritik. Eine Einführung, Stuttgart 2017 sowie zusammen mit associazione delle talpe Herausgabe der Textsammlungen Staatsfragen. Einführungen in die materialistische Staatskritik, Berlin 2009 sowie Maulwurfsarbeit I-VI, Berlin/Bremen 2010- 2022.
Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ästhetik und Antisemitismus von Galerie K‘ und Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen in Kooperation mit Partnerschaft für Demokratie Bremen, Amadeu-Antonio-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Heinrich-Böll-Stiftung Bremen
Fussballfans gegen Antisemitismus
»Unsere Arbeit macht uns frei«, rief ein ranghoher Nationalsozialist inmitten des Zweiten Weltkriegs seinen sogenannten Volksgenossen zu. Er knüpfte damit nicht nur an die lange Tradition »deutscher Arbeit« an, der nach die Deutschen eine ganz besondere Beziehung zu Arbeit haben sollen. Er wandelte zugleich eine weitverbreitete KZ-Inschrift ab. Denn »Arbeit macht frei« prangte am Lagertor von Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen und andernorts. Doch was hat der Satz überhaupt zu bedeuten? Wessen Arbeit macht wen frei? Und vor allem: wovon? Um diese Fragen zu beantworten, wirft Nikolas Lelle einen Blick auf Texte der Shoah-Überlebenden Primo Levi, Jean Améry und Tibor Wohl, die jeweils Texte über die NS-Devise »Arbeit macht frei« verfassten. Bei genauer Betrachtung entpuppt sich die Devise als nationalsozialistischer Sinnspruch, indem nicht nur Verachtung und Verhöhnung, sondern auch Verbrechen und Versprechen sichtbar werden. In der Devise verbindet sich der eliminatorische Antisemitismus mit der naitonalsozialistsichen Arbeitsauffassung. Aufgearbeitet wurde das nicht. Der Umgang mit der NS-Ideologie und ihren »Sinnsprüchen« ist eine Herausforderung bis heute. Denn wie kann es sein, dass dieser Satz einerseits tabuisiert ist, andererseits die extreme Rechte ständig mit ihm spielt und er auf Social-Media-Plattformen zum Hashtag verkommt? Erst eine gelungene Aufarbeitung der Vergangenheit kann die Gesellschaft dazu befähigen, sich ihrer Geschichte wie Gegenwart zu stellen. Am Abend stellt Nikolas Lelle zentrale Überlegungen seines Buchs vor und liest ein paar wenige Passagen.
Nikolas Lelle arbeitet seit 2020 bei der Amadeu Antonio Stiftung und beschäftigt sich vornehmlich mit Antisemitismus, der Erinnerung an den Nationalsozialismus und „deutscher Arbeit“. Zuvor promovierte er – nach einem Studium der Philosophie und Soziologie in Frankfurt am Main und Mainz – an der Humboldt Universität zu Berlin in der Sozialphilosophie. 2018 gab er zusammen mit Felix Axster den Band „‚Deutsche Arbeit‘. Kritische Perspektiven auf ein ideologisches Selbstbild“ (Wallstein Verlag) heraus. 2022 erschien im Verbrecher Verlag seine Promotion „Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe“.
Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Ästhetik und Antisemitismus von Galerie K‘ und Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen in Kooperation mit Partnerschaft für Demokratie Bremen, Amadeu-Antonio-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Heinrich-Böll-Stiftung Bremen
Nicht erst seit den Protesten der Black-Lives Matter-Bewegung im Jahr 2020 hat die Debatte über Rassismus in wissenschaftlichen Auseinandersetzungen eine zentrale Rolle eingenommen. Einzug in den gesellschaftlichen Mainstream erhalten dabei besonders Positionen, die von akademischen Strömungen wie »Critical Whiteness«, dem Postkolonialismus oder Poststrukturalismus beeinflusst sind. Der Intersektionalismus war einst als Kritik juristischen Kategorien konzipiert, die der Realität hinterherhinken. Inzwischen ist er zu einer leeren Formel geworden, in die sich alles einfügen lässt, was sich als 'kreuzbar' denken lässt: Diskriminierungsformen, gesellschaftliche 'Unterdrückungssysteme', soziale Kämpfe sollen intersektional gedacht werden. Statt einer theoretischen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Entstehungsbedingungen des Rassismus begegnet man in diesen Ansätzen jedoch häufig Angriffen auf Universalismus und Vernunft oder der Einebnung der Spezifik von Antisemitismus und Holocaust. Im Vortrag soll hinterfragt werden, warum man vom Anspruch, verschiedene Unterdrückungsformen sowie Kämpfe 'zusammenzudenken', zur Feinderklärung gegen Israel kommt.
Jan Rickermann lebt in Bremen, forscht zur Kritischen Theorie und Kritik des Politischen Existentialismus. Er hat Sozialwissenschaften und Philosophie studiert und arbeitet an einer Dissertation über den Politischen Existentialismus bei Giorgio Agamben. Aktuellste Publikation: Von der Geschichtlichkeit zur Vernunft und Revolution. Herbert Marcuses Weg von Heidegger zu Hegel. In: Felix Brandner/Till Seidemann. Zwischenwelten der kritischen Theorie. Beiträge zur Systematik und Geschichte. Baden-Baden: Karl Alber Verlag 2024. Robin Forstenhäusler hat Sozialwissenschaften und Philosophie studiert, er lebt und arbeitet in Bremen u.a. zu den Themen Psychoanalyse, Rassismus, Antisemitismus und soziale Bewegungen. In Kürze erscheint der von ihm mitherausgegebene Band "Klimawandel und Gesellschaftskritik" (Verbrecher Verlag).
Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen